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Meine kleine Technik-Kunde

Aquarell
A wie Anfang – mein Zugang zur Malerei. Auch heute noch ist Aquarell für mich perfekt wegen der hohen Brillianz der Farben, indem das weiße Papier einfach noch durchleuchtet. Angeblich bestehen Aquarellfarben auch im wesentlichen aus viel Pigment und wenig Gummi arabicum, so dass vor allem bei hochwertigem Pigment dieses so richtig strahlt. Außerdem ist Aquarell schnell verarbeitbar, bis auf die Trocknungsezeiten und ergibt durch die Wasserverläufe schöne Effekte. Ein kleiner Malkasten passt in jede Tasche (ggf. auch mal Aquarellstifte, die etwas andere Einsatzmöglichkeiten bieten aber schlechter zu mischen sind), das Malsach kann auf keiner Fläche auf- und rückstandsfrei wieder abgebaut werden. Meine Aquarell-Bilder dauern selten länger als eine, maximal zwei Stunden. Allerdings aquarelliere ich eher „zeichnerisch“ als flächig.

Acryl
Acrylfarben haben bei mir die Neigung, am Pinsel zu kleben, diesen zu verkleben und dann am Pinselstil bis zu den Händen hochzukriechen. Sie leuchten auch nicht so schön wie Aquarell und sind einfach viel pampiger, der künstler nennt das „pastös“. Insofern eher Mittel zum Zweck, z.B. zum Grundieren beim Malen mit Pigmenten oder für größere Flächen.

Pigmente
Spannende Variante. Pigmente in Verbindung mit Binder (Caparol, ggf. auch Tapetenkleister) ergeben ja fast Acrylfarben – aber eben doch nicht. Pigmente können gut gemischt und in jeder gewünschten Intensität angerührt werden, von lasierend dünn bis pastös, fast samtig, wenn noch lose Pigmente auf dem Bild bleiben. Beim Mischen ergeben sich immer mal wieder kleine Effekte, wenn sich neue Farben finden oder einzelne Pigmente sich nicht perfekt verbinden wollen. Die Leuchtkraft und Farbintensität ist hoch, da weniger Binder verwendet wird als bei fertigen Acrylfarben. Ein sehr interessantes und spannendes Medium – es bremsen allein der Preis, der Staubfaktor und der Umstand, dass man mit Pigmenten besser großflächig arbeitet, damit sich das Anrühren rentiert. Keinesfalls für Esstisch  und Wohnzimmer geeignet! Ein Atelier ist gefragt.

Pastelkreiden
Es handelt sich im wesentlichen um gepresste Pigmente, daher sind Kreiden ideal mit der Pigment-Technik kombinierbar – für feinere Strukturen, Konturen, Lichtpunkte und -effekte, Fell…

Bleistift
Ein schlichtes aber geniales Gerät, bietet jedoch fast unerschöpfliche Möglichkeiten zur Darstellung von Strukturen. Ist aus der Nähe interessanter als aus der Ferne und ich schreibe auch gern damit.

Graphitstifte, Graphit-Stück
Können flächiger aufgetragen werden und sind je nach Härtegrad etwas „schwarzer“ als Bleistift, daher auch hier die ideale Kombination. In Verbindung mit Pastelkreiden ebenfalls interessant, da Graphit den silbernen Schimmer hinzusteuert.

Weiße Kreide
Gute Ergänzung zu Bleistift und Graphit, vor allem auf Packpapier oder grauem / braunem Papier – hier entstehen Licht und Räumlichkeit! Mit dem unangenehmen Kratzgeräusch und -gefühl auf dem Papier muß ich wohl klarkommen, von Art zu Art gibt es da Unterschiede. Leider aber auch in der Deckkraft! Manchmal lässt sich eine Gänsehaut nicht vermeiden, da muss ich dann schon sehr vom Motiv begeistert sein und die Zähne zusammenbeißen.

Kohle
Schwarz! Unabhängig vom Lichteinfall. Und weich. Und kratzt nicht so sehr au dem Papier, geht gut an. Verschmiert allerdings auch leicht; gut in Verbindung mit Pigmenten und Acryl, manchmal auch mit Bleistift, Graphit – das tiefe Schwarz der Kohle dominiert leicht den silbernen Glanz des Graphit.

Collagen
Zeitungsausschnitte, Gipsbinden, verschiedene Papiere, Wachs – schaffen Abwechslung und Inspiration in den Bildern und führen ein Stück weg von der graphischen naturgetreuen Herangehensweise zum eher freien und situativen Arbeiten.

Druck
Ebenfalls sehr spannend, sei es Radierung auf diversen Unterlagen, Linolschnitt oder sonstiges. Leider etwas aufwendig wegen des Druckvorgangs. Besonders schöne Ergebnisse haben Radierungen auf Karton ergeben, schöne weiche Linien, leichter Verfremdungseffekt.

Skulptur
Spannend aber schwierig, dass dreidimensionale Objekte nicht ins Naive abrutschen. Stein ist eben doch (erstaunlich?) hart und auch Holz bietet viel Widerstand. Außerdem: was weg ist ist weg, da hilft es dann nichts, wenn der Bär die Beinlänge eines Schweines hat. Aufwendige Technik, allerdings machen die greifbaren Ergebnisse auch Freude, was auch für das „Auf-etwas-einhämmern“ gilt. Ytong ist eine angenehme Alternative, auch wenn das an den Kunstunterricht in der Schule erinnert. Immerhin sind hier ordentliche Ergebnisse mit kleinem Werkzeug und wenig Kraft und Lärm zu erzielen.

 

Noch ein paar Worte zu den Motiven:

Tiere:
Ich mag sie einfach, unsere Mitbewohner, die zwar nicht ganz so viel sinnieren und reflektieren können, immerhin aber auch mit erstaunlichen Fähigkeiten die bisherige Evolution heil überstanden haben. Mit oder trotz uns. Von der Faszination Tier abgesehen ist bei der Darstellung aber vor allem der Ausdruck und Gesichtsausdruck interessant. Manchmal meine ich mich oder meine jeweilige Malstimmung wiederzufinden, was dem einen oder anderen Betrachter ähnlich gehen soll.

Landschaften:
Gelingen meist auch, komischerweise sind das aber eher die Motive, die nicht hängenbleiben oder die ich versehentlich nicht fotografiere und die dann als Souvenir für Mitreisende meinen Einflussbereich spurlos verlassen… aus meiner Sicht die harmlosesten Motive.

Blumen
Trotz der Nähe zum Aquarell bei mir eher schwierig. Blumen zu malen fällt mir schwer, die Bilder überzeugen mich meist nicht und die Motive reizen mich auch nicht so sehr, Obst ist da noch besser. Trotz meiner Freude am Garten.

Menschen, Akte
Herausforderung! Gelingen manchmal ganz gut, der Mal- oder Zeichenvorgang ist jedoch spannend und eher ein Herantasten. Aktmalerei ist ein Sonderfall – hier ist eigentlich schon fast alles gesagt oder künstlerisch ausgedrückt. Zudem: ist es nun Kunst wenn aus dem großen schlanken Modell die kleine Dicke wird? Oder doch eher mangelndes Können? Wider aller Ankündigungen gelingen manche Akte doch recht gut, ich wundere mich dann selbst. Meine Lieblingsbilder sind das nicht.

Abstrakte Werke, Collagen
Es kann ziemlich anstrengend sein, bis ein abstraktes Werk eine „Spannung“ hat und mehr ist als eine Anordnung von Elementen und Farbflecken. Perfekte Methode, das Gehirn aus gewohnten Bahnen zu leiten, es fällt mir aber manchmal schwer, mich darauf einzulassen – also darauf, ein Bild ohne Anspruch an Ästhetik, Proportionen, Gelingen „einfach so“ anzufangen. Wenn das Ergebnis gut wird, können mich abstrakte Bilder sehr begeistern und geben viel Raum zur Interprätation.